Der Fehlerspickzettel

Lisa ist 10 Jahre alt und spielt seit einigen Jahren Tennis. Mittlerweile ist sie auch ziemlich gut und betreibt das Ganze als Leistungssport. Dennoch gibt es bei Lisa hin und wieder ein Problem, was auch großen Tennisspielern oft Kopfzerbrechen bereitet.


Stellt euch also folgende Situation vor: Lisa spielt gegen ihre Gegnerin Maria ein Tennismatch. Das Match läuft bislang ganz gut für sie. Sie führt ziemlich deutlich. Plötzlich gelingen ihr jedoch die Schläge nicht mehr so wie vorher. Sie macht Fehler und verliert immer wieder ein paar Punkte. Ihre Gegnerin Maria merkt das und wird natürlich dadurch mental immer stärker. Besonders weil sie sieht, dass sich Lisa über die gemachten Fehler zunehmend mehr ärgert, wird sie selbstbewusster, spielt überlegter und dadurch gelingen ihr immer mehr sogenannte „Winner“. Lisa hingegen gelingt immer weniger. Sie verkrampft sich, spielt nicht mehr richtig ihre saubere Technik und am Ende verliert sie dann auch noch das Match und das obwohl ihre Gegnerin Maria eigentlich technisch viel schlechter spielt als sie.

Was war also passiert und wie kann sie dem zukünftig entgegenwirken?

Wie sagt man so schön: „Nobody is perfect – niemand ist perfekt“. Tennis ist ein sogenanntes „Fehlerspiel“. Derjenige, der die wenigsten Fehler macht, gewinnt. Fehler zu machen, ist also normal im Tennis. Man sollte jedoch am Ende derjenige sein, der nicht die meisten Fehler gemacht hat. Sonst ist das Match verloren. Aus diesem Grund muss man lernen, richtig mit Fehlern umzugehen. Das Wichtigste ist, aus den Fehlern zu lernen, die richtigen Schlüsse zu ziehen und vor allem, sich nur kurz damit zu beschäftigen! Grübeln im Match ist tödlich! Du bist nicht bei der Sache, obwohl das Spiel weitergeht und schon machst du den nächsten Fehler.

Lisa könnte sich einen sogenannten Fehlerspickzettel anfertigen. Sollte sie wieder in so eine Situation während des Matches kommen, kann sie sich den Fehlerspickzettel in den Spielpausen aus der Tasche ziehen und sich die Inhalte kurz in Erinnerung rufen.


Der Fehlerspickzettel könnte folgendermaßen aussehen:

Mein Fehlerspickzettel:

  1. Gestehe dir den Fehler sofort ein!
  2. Beschäftige dich nur kurz mit dem Fehler!
  3. Fehler sind die besten Lehrer. Analysiere sie kurz und ärgere dich nicht über sie, sondern nimm sie als Geschenk!
  4. Mache den selben Fehler nicht noch einmal!
  5. Rechtfertige dich nicht und suche keine Ausreden!
  6. Setze dir ein positives neues Ziel.
  7. Denk daran, auch der Andere macht Fehler!

Auf diese Weise kann sich Lisa wieder etwas beruhigen und ihre Emotionen in den Griff bekommen. Solch einen Spickzettel in den Spielpausen zu lesen, gibt besonders jüngeren Spielern wieder eine Orientierung zurück. Gerade die Aussage: „Fehler sind die besten Lehrer. Analysiere sie kurz und ärgere dich nicht über sie, sondern nimm sie als Geschenk“ hat eine positive Ausstrahlung und gibt Stabilität zurück. Man schöpft wieder Mut und Kampfbereitschaft. Außerdem wird die Körpersprache wieder positiver. Gerade das ist wichtig, damit der Gegner nicht mental immer stärker wird.
Selbst erfahrene Tennisprofis haben manchmal noch solche Fehlerspickzettel im Gepäck. Vielleicht beobachtet ihr ja mal die Spieler im Fernsehen bei den Australien Open oder anderen großen Turnieren. Wer aufmerksam hinschaut, kann in den Spielpausen auch bei den „Großen“ solche Rituale beobachten.

In diesem Sinne, immer ruhig bleiben und sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Eure Constanze Sommer

 

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